Gynäkologie


Wechseljahre

Eine Lebensphase mit vielen Gesichtern

Frauen durchleben zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr die Wechseljahre, auch Klimakterium genannt. In dieser Phase reduzieren die Eierstöcke nach und nach die Produktion der Hormone, bis sie nahezu vollständig eingestellt wird. Diese Veränderungen im Hormonsystem können die sogenannten „Wechseljahresbeschwerden“ zur Folge haben. Ein Drittel aller Frauen kommt ohne Beschwerden durch die Wechseljahre, ein weiteres Drittel hat geringe und das letzte Drittel starke Beschwerden.

Wir kennen Wechseljahresbeschwerden im vegetativen System, weiterhin zentralnervös-psychische Befindlichkeitsstörungen und körperliche Veränderungen:

 

  1. Vegetative Symptome:
    Hitzewellen, Nachtschweiß, Frösteln, Herzklopfen, Schwindel, Schlafstörungen
  2. zentralnervös-psychisch:
    Depression, Ängstlichkeit, Erschöpfung, Reizbarkeit, Nervosität, Leistungsabfall, Konzentrationsstörungen, Veränderungen im sexuellen Erleben
  3. körperliche Veränderungen: Veränderungen von Haut und Schleimhäuten, Veränderung der Körperbehaarung, Osteoporose, Gewichtszunahme

Die Wechseljahre sind eine natürliche Phase im Leben der Frau und nicht jede Frau benötigt eine Behandlung. Andererseits können die Beschwerden ein Ausmaß erreichen, dass eine individuell angepasste Behandlung erforderlich wird. Es ist unbestritten, dass eine gesunde Lebensweise das Ausmaß der Wechseljahresbeschwerden eingrenzen kann. Dazu gehören eine gesunde und ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Betätigung und der Abbau von Übergewicht. Auch pflanzliche und homöopathische Mittel können geeignet sein, die Beschwerden zu mindern.

Gelegentlich besteht ein solcher Leidensdruck, das eine Hormonersatztherapie in Betracht kommt. Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass eine Hormonersatztherapie das gesamte Spektrum der Wechseljahresbeschwerden beseitigen oder zumindest lindern kann. Für einige Erkrankungen, wie beispielsweise die Osteoporose, dient die Hormonersatztherapie nachweislich der Vorbeugung. Die entsprechenden Präparate gibt es in Form von Tabletten, Pflastern, Gel, Zäpfchen, Cremes oder Injektionen. Für die Anwendung der Hormonersatztherapie gilt prinzipiell, dass die niedrigste wirksame Dosis über den individuell erforderlichen Zeitraum eingenommen werden soll.

Nun sind die Hormonersatzpräparate in den letzten Jahren in Verruf geraten. Die Schlagzeilen wie „Hormone verursachen Brustkrebs“ gingen weltweit durch die Presse und verursachten große Verunsicherung. In den vergangenen Jahren wurden die Kenntnisse auf diesem Gebiet jedoch deutlich erweitert. Momentan geht die Wissenschaft davon aus, dass die Hormonersatztherapie keinen Brustkrebs auslöst, sondern eventuell auf bereits bestehende Tumore einen Einfluss hat. Zur Zeit wird intensiv untersucht, ob und unter welchen Umständen bereits vorhandene Tumorzellen durch Hormontherapie zum Wachstum angeregt werden können.
Nachgewiesenermaßen gibt es jedoch auch weitere Faktoren, die einen Einfluss haben auf die Brustkrebshäufigkeit. Starkes Übergewicht, Rauchen, mangelnde sportliche Aktivität und familiäre Belastung mit Brustkrebs steigern das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.

Nutzen und Risiken sind für jede Frau unterschiedlich und individuell zu bewerten. Die Entscheidung für eine Hormontherapie bzw. deren Fortführung und Dauer wird in einem gemeinsamen Gespräch getroffen. Zudem wird im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung die Notwendigkeit zur Fortführung oder Änderung der Hormonersatztherapie sorgfältig mindestens jährlich überprüft.

Vereinbaren Sie bitte einen persönlichen Gesprächstermin mit mir. Ich nehme mir gerne Zeit für Sie.